In unserer Gesellschaft werden Kinder oft nach ihrem schulischen Erfolg bewertet. Doch was passiert, wenn ein Kind Passungsprobleme in der Schule hat und sein Potenzial dort nicht entfalten kann? Oft neigen Eltern und Lehrer dazu, sich ausschließlich auf die gezeigten Leistungen und das sogenannte Sozialverhalten zu konzentrieren und die tieferliegenden Ursachen für Abweichungen von der Norm zu übersehen.
Hier kommt der ganzheitliche Ansatz ins Spiel – eine Haltung, die das Kind in seiner Gesamtheit betrachtet und verschiedene Aspekte seines Lebens einbezieht, um Schulprobleme effektiv anzugehen.
Worum geht es beim ganzheitlichen Ansatz?
Junge Menschen sind nicht nur Schüler, sondern Individuen mit spezifischen Begabungen, Stärken, Interessen und auch „Baustellen“. Ausgangspunkt für die ganzheitliche Arbeit im Coaching sind nicht Altersnormen oder die Anforderungen des schulischen Lehrplans, sondern die emotionalen, sozialen, körperlichen und geistigen Bedürfnisse des einzelnen Kindes oder Jugendlichen sowie sein momentaner Entwicklungsstand.
Dieser Ansatz geht über die rein akademische Leistung hinaus und erkennt an, dass verschiedene Faktoren den Lernerfolg bzw. die schulische Leistung beeinflussen können. Dazu gehören familiäre Probleme, soziale Dynamiken, persönliche Interessen, emotionale Belastungen und natürlich auch Wahrnehmungsproblematiken, Entwicklungsrückstände, physische und psychische Erkrankungen.
Das Münchener Hochbegabungsmodell
Das zwischen 1992 und 2002 in der Münchener Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Kurt Heller entwickelte Begabungsmodell (siehe Bild) kann nach unserer Auffassung auch für junge Menschen angewendet werden, die nicht als hochbegabt gelten. Schließlich bringt jedes Kind bestimmte Begabungen mit. Ob die in ihnen angelegten Potenziale tatsächlich zur Entfaltung kommen können, hängt von den Bedingungen ab, unter denen junge Menschen aufwachsen dürfen.
Münchner Hochbegabungsmodell. In: Kurt A. Heller (Herausgeber): Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter, Hogrefe Verlag 2001, S. 24,
Aus einem Mozart wäre nie ein herausragender Komponist geworden, hätte man ihm beispielsweise eine LRS und ein ADHS attestiert und ihn zu entsprechenden Therapien und Förderstunden gezwungen, statt ihm Gelegenheit zu geben, sich ausgiebig mit Musik zu beschäftigen. Viele Begabungen junger Menschen bleiben im Verborgenen, weil für sie schlichtweg in der Schule kein Platz vorgesehen ist!
Warum ist ganzheitliche Begleitung junger Menschen so wertvoll?
1. Identifizierung tiefer liegender Probleme:
Schulprobleme können vielfältige Ursachen haben. Durch den ganzheitlichen Ansatz können verborgene Probleme aufgedeckt werden, die sonst unentdeckt bleiben würden. Ein Kind, das sich beispielsweise in der Schule zurückzieht, kann unter Mobbing leiden oder in der Familie Probleme haben. Solche Faktoren müssen erkannt und in die Betrachtung einbezogen werden, um das Kind effektiv zu unterstützen.
2. Förderung des Selbstbewusstseins und der emotionalen Gesundheit:
Bei einem Kind mit Schulproblemen können sein Selbstbewusstsein und seine emotionale Gesundheit beeinträchtigt sein. Durch eine ganzheitliche Begleitung können positive Beziehungen aufgebaut, das Selbstwertgefühl gestärkt und Bewältigungsstrategien vermittelt werden, um mit Stress und Frustration umzugehen.
3. Einbindung verschiedener Ressourcen:
Eine ganzheitliche Begleitung erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Fachleute, darunter Lehrkräfte, Eltern, Coaches und Berater/innen, Psycholog/innen und gegebenenfalls medizinische Fachkräfte. Durch die Einbindung dieser Ressourcen können maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden, die den individuellen Bedürfnissen des Kindes gerecht werden und ihm ermöglichen, Fortschritte beim Lernen und in seiner Entwicklung zu machen.
4. Entwicklung lebenslanger Fähigkeiten:
Schulprobleme sind oft eine Gelegenheit für persönliches Wachstum und die Entwicklung lebenslanger Fähigkeiten wie Durchhaltevermögen, Problemlösungsfähigkeiten und emotionale Intelligenz. In herausfordernden Zeiten sind Entspannungs- und Stresspräventionstechniken eine große Hilfe, auf die junge Menschen auch später immer wieder zurückgreifen können.
Eine ganzheitliche Betreuung zielt darauf ab, diese Fähigkeiten zu fördern, damit das Kind nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig erfolgreich sein kann.
Wie sieht der ganzheitliche Ansatz bei Schulproblemen in der Praxis aus?
1. Kommunikation: Eine offene, ehrliche und vertrauensvolle Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Lehrkräften, Eltern und dem Kind oder Jugendlichen ist hier entscheidend. Alle Beteiligten sollten bereit sein, zuzuhören, Vorschläge einzubringen, Einwände und Bedenken wertschätzend auszudrücken und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Oft haben die jungen Menschen selbst die besten Ideen. Wenn wir ihnen vertrauen und den Mut haben, Neues auszuprobieren, haben gerade diese Lösungen die besten Aussichten auf Erfolg.
2. Individuelle Unterstützung: Jedes Kind ist einzigartig und benötigt individuelle Unterstützung. Pädagog/innen und Eltern sollten bereit sein, sich auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Kindes einzustellen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dabei ist weniger in der Regel mehr. Fördermaßnahmen dürfen nicht zusätzlich zu den regulären Unterrichtsstunden und Aufgaben angeboten werden, sondern an Stelle dieser!
3. Frühzeitige Intervention: Sobald Schulprobleme erkannt werden, ist es wichtig, frühzeitig zu intervenieren, um eine Eskalation von Konflikten und ein Übergreifen auf andere Bereiche (z.B. die Gesundheit) zu vermeiden. Je früher Probleme angegangen werden, desto größer ist die Chance auf Erfolg.
4. Kontinuierliche Überprüfung und Anpassung: Die Bedürfnisse eines Kindes können sich im Laufe der Zeit ändern. Daher ist es wichtig, den Fortschritt regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
Insgesamt ist die ganzheitliche Begleitung von Kindern bei Schulproblemen von entscheidender Bedeutung. Lernerfolg und Verhalten von jungen Menschen können sich erst dann dauerhaft verbessern, wenn auch ihre persönliche Entwicklung und ihr Wohlbefinden wieder „im grünen Bereich“ sind. Indem wir das Kind als ganzheitliches Individuum betrachten und entsprechend unterstützen, legen wir den Grundstein für langfristigen Erfolg und Lebensglück.
Mit ganzheitlichem Kinder- und Jugendcoaching die Weichen neu stellen
Ein ganzheitliches Kinder- und Jugendcoaching ist eine geeignete Methode, um Passungsprobleme in der Schule zu erfassen, erreichbare Ziele zu formulieren, Ressourcen aufzuspüren und den betroffenen jungen Menschen in seinem Selbstbild und seiner Motivation zu stärken. In wenigen Stunden kann so eine positive Entwicklung eingeleitet werden.
Wenn dein Kind oder Schüler/in immer wieder mit der Schule zu kämpfen hat, lass uns telefonieren. Aus dem kostenlosen und unverbindlichen Kennenlerngespräch kannst du bereits die ersten umsetzbaren Tipps mitnehmen und wir finden gemeinsam heraus, wie wir mit Coaching helfen können. Klicke auf den WhatsApp-Button ganz oben auf dieser Seite oder kontaktiere uns über deinen Lieblings-Kanal, um dir einen Termin zu sichern.
