Manche Kinder nehmen ihre Umwelt intensiver wahr als andere. Sie sind empfindlich gegenüber Lärm, Licht oder Stimmungen, reagieren stark auf Veränderungen und benötigen mehr Rückzugsmöglichkeiten. Solche Kinder gelten als hochsensibel – ein Wesenszug, der oft missverstanden wird und sowohl für Eltern als auch für Lehrkräfte eine Herausforderung darstellen kann.
Was ist Hochsensibilität?
Hochsensibilität ist keine Diagnose, sondern eine angeborene Eigenschaft. Hochsensible Kinder haben ein besonders feines Nervensystem, das Reize intensiver aufnimmt und verarbeitet. Sie sind oft tiefgründig, mitfühlend und aufmerksam, gleichzeitig aber auch schnell überfordert, wenn zu viele Eindrücke auf sie einprasseln.
Woran erkennst du, dass dein Kind hochsensibel ist?
Nicht jedes schüchterne oder sensible Kind ist automatisch hochsensibel. Es gibt jedoch einige typische Merkmale, die darauf hinweisen können:
- Hohe Empfindlichkeit gegenüber Sinneseindrücken: Geräusche, Gerüche, Stoffe oder Licht können als unangenehm empfunden werden.
- Emotionale Intensität: Hochsensible Kinder erleben Gefühle besonders stark – sowohl Freude als auch Traurigkeit oder Wut.
- Tiefgehende Gedankenwelt: Sie stellen oft philosophische Fragen und denken lange über Erlebtes nach.
- Großes Bedürfnis nach Rückzug: Sie brauchen mehr Pausen und Erholungsphasen als andere Kinder.
- Starke Wahrnehmung von Stimmungen: Sie spüren genau, wenn es jemandem schlecht geht oder Spannungen in der Luft liegen.
Herausforderungen im Elternhaus und in der Schule oder Kita
Hochsensible Kinder brauchen ein Umfeld, das ihre Bedürfnisse versteht und ihnen Sicherheit gibt. Doch das ist nicht immer einfach:
Zu Hause:
- Sie reagieren empfindlich auf Streit oder laute Geräusche.
- Unvorhergesehene Änderungen im Tagesablauf können Stress auslösen.
- Sie brauchen klare Strukturen, gleichzeitig aber auch genug Freiheit für ihre eigene Entfaltung.
In der Schule oder Kita:
- Volle Räume mit viel Lärm und Unruhe können überfordernd sein.
- Leistungsdruck und Bewertungen können Ängste auslösen.
- Sie leiden oft darunter, wenn sie das Gefühl haben, nicht verstanden oder als “zu empfindlich” abgestempelt zu werden.
Wie Eltern und Lehrkräfte hochsensible Kinder unterstützen können
- Akzeptanz und Verständnis: Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine besondere Art der Wahrnehmung, die auch als Stärke gesehen werden kann.
- Pausen einlegen und Rückzugsmöglichkeiten schaffen: Ein Nervensystem, das viel zu verarbeiten hat, muss sich auch erholen dürfen. Ein ruhiger Ort hilft, sich nach intensiven Eindrücken zu erholen.
- Feste Strukturen mit Flexibilität verbinden: Ein sicherer Rahmen gibt Halt, ohne das Kind einzuschränken. Mit behutsamer Begleitung lernt es, eigene Grenzen zu spüren und für seine Bedürfnisse einzustehen.
- Achtsam mit Worten umgehen: Hochsensible Kinder nehmen Informationen, aber auch Kritik, besonders tief auf und ziehen Schlussfolgerungen für ihr Selbstbild.
Im April 2023 hatten wir in unseren Sozialen Netzwerken einen Themenmonat “Hochsensibilität”. Das Wichtigste davon findest du auf dieser Seite.
Unser Workshop: „Hochsensible Kinder in Elternhaus, Kita und Schule“
Wenn du weißt oder vermutest, dass dein Kind hochsensibel ist und ihr oft im Umfeld auf Passungsprobleme und Unverständnis stoßt, dann ist unser 2-teiliger, praxisorientierter Workshop für dich! Als pädagogische oder medizinische Fachkraft, die hochsensiblen Kindern besser gerecht werden möchte, bist du genauso herzlich willkommen!
- Du erwirbst dir beim ersten Termin ein sofort anwendbares Wissen über Hochsensibilität.
- Du lernst andere Teilnehmende kennen und kannst in einem sicheren Raum deine persönlichen Herausforderungen bzw. die deines Kindes mit Hochsensibilität ansprechen.
- In deinem Workbook findest du Aufgaben, die deine Wahrnehmung schärfen und dir helfen, praktische Lösungen für den Alltag zu entwickeln und noch offene Fragen zu formulieren.
- Im Workbook und in der Präsi des Vortrags, die du nach dem Workshop bekommst, findest du jede Menge Links und Ressourcen für die weitere Beschäftigung mit der Hochsensibilität deines Kindes, deiner Schüler*innen oder Patient*innen bzw. mit deiner eigenen.
- Am zweiten Workshoptag brainstormst du gemeinsam mit uns und den anderen Teilnehmenden und hebst deinen persönlichen Umgang mit Hochsensibilität bei Kindern auf ein neues Level.
- Du bekommst fortgeschrittenes Wissen mit auf den Weg, das dir hilft, bei Stress und drohendem Burnout in Folge von Hochsensibilität die richtigen Schritte zu gehen.
- Neben dem eigentlichen Workshop hast du Gelegenheit, dich auch informell mit Gleichgesinnten auszutauschen und zu vernetzen. Du wirst erfahren, wie schön es ist, verstanden zu werden und den einen oder anderen „Geheimtipp“ zu bekommen.
Wenn dich das anspricht, dann melde dich doch gleich für den nächsten Termin an!
Nächster Workshop-Termin
Den Workshop gibt es in jedem Frühjahr und Herbst an den Volkshochschulen in Mühlhausen und Eschwege in Präsenz (Termine hier) sowie nach Bedarf online.
Der nächste Online-Termin ist am Sonnabend, dem 10.+17.05.2025, jeweils von 10 bis 13 Uhr. Der Workshop findet per Zoom statt, so dass du bequem vom heimischen Sofa aus oder von wo auch immer dabei sein kannst.
Wir freuen uns auf dich!
Unter diesem Link kannst du dich anmelden.
Sollte der Termin bereits verstrichen sein, schreibe uns bitte eine Mail an info@menschensbildung.de, um dich unverbindlich auf die Warteliste für den nächsten Termin zu setzen.