MenschensBILDUNG
Karin & Svenka Kahl
99830 TREFFURT (D)

Hochbegabung, ADHS, Autismus und Exekutivfunktionen

Als Eltern von Kindern mit Passungsproblemen in Schule oder Kindergarten hören wir öfter Klagen von Pädagog*innen über unsere Sprösslinge, dass sie faul, zu unaufmerksam, zu unordentlich, zu impulsiv, zu verpeilt… sind. Mitunter werden gleich Autismus- oder ADHS-Diagnosen in den Raum gestellt, eine „Abklärung“ oder im Extremfall sogar eine Medikamentengabe verlangt.

Auch zu Hause haben wir so manche Herausforderung, bei der die üblichen Erziehungstipps einfach nicht fruchten. Wie oft glauben wir, dass wir als Eltern einfach Versager sind? Wir fühlen uns nicht verstanden und finden einfach keine Unterstützung.

Wenn dir das bekannt vorkommt, dann lies bitte weiter.

Auch wenn du als Lehrkraft ein neurodivergentes Kind in deiner Klasse hast, das dir Rätsel aufgibt, kann ein Blick auf die Exekutivfunktionen dir so manchen Aha-Moment bescheren, so dass du das Kind besser verstehst und im Idealfall wirksam unterstützen kannst.

Warum sind so viele kluge Kinder scheinbar Chaoten?

Warum fällt es machen Kindern trotz hoher Intelligenz schwer,

  • ihre Hausaufgaben zu notieren?
  • ihre Sachen unter Kontrolle zu haben?
  • einfach mal mit einer Aufgabe anzufangen und sie zügig zu beenden?
  • Handlungsabläufe zu planen und umzusetzen?
  • mehrteilige Anweisungen und Arbeitsschritte zu befolgen?
  • ihr Zimmer aufzuräumen?
  • im Unterricht still zu sitzen?
  • bestimmte Bedürfnisse aufzuschieben, bis eine notwendige Arbeit fertiggestellt ist?
  • mit Enttäuschungen, Planänderungen oder neuen sozialen Situationen umzugehen?

Der Grund dafür ist, dass es viele neurodivergente Kinder, auch wenn sie „nur“ hochbegabt sind, schwerer haben, Exekutivfunktionen zu entwickeln. Dabei geht es um kognitive Fertigkeiten, die dem Kind ermöglichen, die oben genannten Erwartungen zu erfüllen und ihr Verhalten selbst zu regulieren.

„Exekutiv“ heißt „ausführend“, das heißt diese Funktionen werden benötigt, um bestimmte Aufgaben erfolgreich erledigen zu können. Sind die Exekutivfunktionen unzureichend entwickelt, kann das Kind sich bemühen wie es will, aber die Aufgabe gelingt einfach nicht. Am Ende ist es frustriert und versteht nicht, wieso es ständig getadelt wird.

Eltern und Lehrkräfte versuchen es immer wieder vergeblich mit Erklärungen, gutem Zureden, Anschreien, Bestechung oder Strafen zu manipulieren und schieben sich dabei oft gegenseitig die Schuld für die scheinbar mangelnde Kooperationsbereitschaft des Kindes zu. Alle erzieherischen Maßnahmen, die bei „normalen“ Kindern funktionieren, laufen immer wieder ins Leere, und der Leidensdruck bei allen Beteiligten ist groß. Schnell stehen dann Diagnosen wie ADHS oder Autismus im Raum.

Was sind Exekutivfunktionen?

Wir unterscheiden zahlreiche Exekutivfunktionen, davon betreffen einige eher das Denken und andere eher das Handeln.

Die Einteilung und die Anregung zu diesem Artikel habe ich dem folgenden Buch entnommen:

Ped Dawson / Richard Guare: SCHLAU, ABER…
Hogrefe 2016, ISBN 978-3-456-85680-3

Jedoch habe ich noch einzelne Exekutivfunktionen ergänzt bzw. differenziert.

Exekutivfunktionen des Denkens

  • Arbeitsgedächtnis (Informationen im Gedächtnis behalten, während man eine komplexe Aufgabe ausführt, dabei auf Vorerfahrungen zurückgreifen können)
  • Planen (die zu gehenden Arbeitsschritte voraussehen und zielgerichtet arbeiten)
  • Setzen von Prioritäten (Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden)
  • Organisation (Ordnungssysteme schaffen und Dinge wiederfinden)
  • Zeitmanagement (Zeitbedarf für Aufgaben abschätzen und Fristen einhalten)
  • Flexibilität (auf Planänderungen und Hindernisse mit angepassten Konzepten reagieren können)
  • Fehlerkontrolle (eigene Fehler erkennen, zugeben und daraus lernen können)
  • Selbstmotivation (sich überwinden können, unangenehme Dinge zu tun, um persönliche Ziele zu erreichen)
  • Metakognition (eigenes Denken und Verhalten distanziert betrachten und so Probleme lösen können) — hier sind vor allem hochbegabte junge Menschen meistens gut aufgestellt, und das hilft ihnen und uns, die Schwächen bei den übrigen Exekutivfunktionen aktiv anzugehen.

Exekutivfunktionen des Handelns

  • Reaktionshemmung bzw. Impulskontrolle (erst denken, dann handeln)
  • Emotionale Regulation (sich beherrschen können, um bestimmte Ziele zu erreichen, eigene Gefühle angemessen verarbeiten)
  • Aufmerksamkeitssteuerung (bei einer Aufgabe bleiben können, auch wenn man müde, gelangweilt oder abgelenkt ist)
  • Initiieren von Handlungen (rechtzeitig mit Aufgaben anfangen)
  • Zielgerichtete Beharrlichkeit (Aufgaben zu Ende führen, auch wenn es knifflig wird, und sich nicht ablenken lassen)
  • Frustrationstoleranz (bei Rückschlägen und Hindernissen gelassen reagieren und konstruktiv bleiben)

Komplexe Exekutivfunktionen

Neben den schon genannten sind auch die folgenden komplexen Fähigkeiten den Exekutivfunktionen zuzurechnen:

  • das Reflektieren und Bewerten von Situationen sowie des eigenen Handelns
  • die Perspektivübernahme (die Sichtweisen, Gedanken und Gefühle anderer Menschen verstehen und nachvollziehen können)
  • das Überwachen von Prozessen
  • die Handlungskoordination und das Multitasking
  • das Entwickeln von komplexen Problemlösungen sowie
  • das systematische Treffen von Entscheidungen.

Exekutivfunktionen und Testdiagnostik

Ein wichtiges Kriterium für die Leistungsfähigkeit einer Person ist ihre Arbeitsgeschwindigkeit. Sie stellt eine Art „Ausführungsvariable“ oder „Leistungskennzahl“ dar, die die Effektivität der vorhandenen Exekutivfunktionen widerspiegelt. Deshalb wird die Arbeitsgeschwindigkeit bei den meisten IQ-Tests gemessen.

Ebenfalls wichtig ist das Arbeitsgedächtnis. Beim WISC-V ist es einer von fünf primären Indexwerten. Gibt es hier einen „Ausreißer“ nach unten, wird häufig auf ADHS geschlossen. Es kann dafür allerdings auch eine Menge andere Gründe geben.

Exekutivfunktionen können abhängig von der Tagesform und den äußeren Bedingungen sein. Psychische Anspannung, Erwartungsdruck oder Ermüdung können einen sehr großen Einfluss haben. Deshalb gehen schulische Passungsprobleme häufig mit scheinbaren Rückschritten bei der Entwicklung der Exekutivfunktionen einher. Dadurch kann es bei Tests, die in solch angespannten Phasen durchgeführt werden, zu viel zu niedrigen bzw. falschen Testergebnissen kommen.

Ein weiteres Problem führt viele Klient*innen in unsere Coachingpraxis: Wenn im Rahmen einer ADHS- oder Autismus-Diagnostik ein IQ-Test durchgeführt wird, wird dabei häufig nicht an eine mögliche Hochbegabung gedacht und das Verhalten des jungen Menschen in der Testsituation falsch interpretiert. Das drückt das Testergebnis in der Regel nach unten, so dass die Hochbegabung oft unerkannt bleibt. Und falls sich doch ein weit überdurchschnittlicher IQ ergibt, werden daraus keine Fördermaßnahmen abgeleitet, sondern der Fokus liegt auf den durch ADHS oder Autismus bedingten Defiziten. Unsere Erfahrung zeigt: Durch einen Perspektivwechsel hin zu den Stärken lassen sich auch in den schwächeren Bereichen mehr Erfolge erzielen!

Hochsensibilität als Verstärker

Bei vielen (hoch-)begabten Kindern setzt eine ausgeprägte Hochsensibilität die psychische und physische Belastbarkeit so stark herab, dass die Exekutivfunktionen zeitweise darunter leiden. Die Frage, ob Hochsensibilität hier als Ursache oder als Auswirkung zu sehen ist, ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen.

Ebenso ist umstritten, wo die Grenze zwischen Hochsensibilität und Autismus, ADHS oder AuDHS (Autismus UND ADHS) zu ziehen ist. Wir plädieren dafür, sich gründlich zu informieren, sich von Fachleuten beraten zu lassen und sich mit anderen betroffenen Familien auszutauschen. Erst dann kann — abhängig vom persönlich empfundenen Leidensdruck und vom individuellen Ausmaß der Teilhabe-Einschränkungen im Alltag – eine Entscheidung für oder gegen die Diagnose einer Störung getroffen werden.

Egal ob mit oder ohne Diagnose: es wichtig, die Belastungsgrenzen junger Menschen zu respektieren und ihnen zu helfen, Überforderung wahrzunehmen, bevor es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder „auffälligem“ Verhalten kommt. Auch Kinder können bereits einen Burnout erleiden, und spätestens dann ist es Zeit, sich gut zu informieren und zu handeln!

Wie kann ein Defizit bei den Exekutivfunktionen entstehen?

Die wichtigste Phase für die Entwicklung der Exekutivfunktionen ist das 3.–7. Lebensjahr. In diese Zeit fallen üblicherweise Aktivitäten wie freies Spielen, Rollenspiele, erste Regelspiele, Bauen, Malen und Basteln. Die Interaktion unter Spielpartnern trägt besonders zur Ausprägung von Exekutivfunktionen bei.

Viele hochbegabte Kinder sind sehr „kopflastig“ und haben wenig Interesse an alterstypischen Beschäftigungen. Durch ihren kognitiven Entwicklungsvorsprung werden sie von Gleichaltrigen oft nicht verstanden und als „komisch“ wahrgenommen. In der Folge finden sie schwerer Spielpartner und können wichtige Entwicklungsprozesse nicht durchlaufen. Das ist ein Grund, weshalb für hochbegabte Kinder eine strenge Sortierung nach Jahrgängen wenig förderlich ist. Sie sollten nicht nur regelmäßig mit Gleichaltrigen interagieren dürfen, sondern mindestens genau so häufig mit gleich Befähigten und gleich Interessierten!

Ähnlich ergeht es autistischen Kindern. Durch ihre andere Art, Kontakt aufzunehmen und mit anderen Menschen zu interagieren sowie durch ihre oft ungewöhnlichen Interessen fallen sie frühzeitig auf. Kinder mit ADHS haben oft noch keine ausreichende Aufmerksamkeitsspanne, um altersgerechten Beschäftigungen nachzugehen. Durch ihre hohe Impulsivität stoßen sie oft auf Ablehnung.

Sowohl bei ADHS als auch bei Autismus sind auf Grund einer besonderen Hirnstruktur bestimmte Exekutivfunktionen so anders ausgeprägt, dass ein Vergleich mit neurotypischen Gleichaltrigen schlichtweg unsinnig und unfair ist. Hier geht es darum, junge Menschen im Rahmen ihrer Möglichkeiten angemessen zu fördern und gegebenenfalls die Erwartungen anzupassen.

Wichtig ist zu wissen, dass alle menschlichen Gehirne neuroplastisch sind und eine Verbesserung immer möglich ist. Allerdings ist das Tempo und die Größe der zurückgelegten Entwicklungsschritte höchst individuell und nicht nur von der Anstrengung und den äußeren Bedingungen abhängig, sondern auch vom angeborenen Potenzial.

Weiterhin ist es wichtig zu bedenken, dass es vielen neurodivergenten Kindern auf Grund ihrer vernetzten und mehrdimensionalen Denkweise schwerer fällt, sich lineare Abläufe (z.B. mehrteilige Anweisungen) zu merken. Vor allem bei hochbegabten Kindern sind ihre eigenen Vorhaben und Pläne viel komplexer als die Gleichaltriger, aber die Exekutivfunktionen reichen häufig noch nicht aus, um die Pläne auch umzusetzen bzw. die Arbeit daran auch zu Ende zu führen.

Hochbegabte Kinder wissen, wozu ihr Verstand schon in der Lage ist, ärgern sich aber, dass sie noch nicht die körperlichen Voraussetzungen für die Umsetzung haben. Hier ist ihre Frustrationstoleranz extrem herausgefordert. Wegen ihres häufig perfektionistischen Verhaltens brauchen sie viel mehr Training und behutsame Begleitung bei Herausforderungen als durchschnittlich begabte Gleichaltrige.

Wie können wir neurodivergenten Kindern helfen, ihre Exekutivfunktionen zu verbessern?

Neurodivergente Kinder sind sich ihres Mangels meistens sehr wohl bewusst, haben aber viel zu wenig Angebote, um sich eigeninitiativ verbessern zu können, weil oft die Passung mit der Lernumgebung ungenügend ist. Es fehlt ihnen an Aufgaben, die geringfügig über ihrem derzeitigen Fähigkeitsniveau liegen (Zone der nächsten Entwicklung nach Vygotskij).

Von Vorteil ist es, wenn sich die Kinder an älteren Geschwistern oder Freund*innen orientieren können. Erzieherische Strenge oder ausgeklügelte pädagogische Maßnahmen sind dagegen kontraproduktiv, weil sie an den Bedürfnissen des Kindes vorbeigehen und seine Unsicherheit und Minderwertigkeitsgefühle verstärken, statt die Motivation und Anstrengungsbereitschaft zu heben.

Zunächst einmal ist es wichtig, den Druck herauszunehmen und den Kindern Erfolgserlebnisse und Selbstwirksamkeitserfahrungen („ich strenge mich an und erreiche dadurch ein Ziel“) zu ermöglichen.

Dazu ist es nötig, zunächst die Umgebung und die Aufgaben an das derzeitige Fähigkeitsniveau des Kindes anzupassen. Von dort ausgehend bespricht man mit dem Kind auf Augenhöhe die zu gehenden Schritte.

Bevor wir jedoch an den schwächeren Exekutivfunktionen „herumdoktern“, ist es wichtig, auch die stärker ausgeprägten Exekutivfunktionen zu identifizieren und mit dem Kind zu überlegen, wie es mit deren Hilfe seine Schwächen ausgleichen kann (z.B. Kind ist nicht sehr ausdauernd, kann aber gut planen, oder Kind hat Schwächen im Arbeitsgedächtnis, kann aber gut Ordnung halten).

Sei am besten einmal ehrlich zu dir und mache eine Bestandsaufnahme deiner eigenen Exekutivfunktionen. Dann siehst du, dass du auch nicht in allen gut bist und das mit deinen Stärken mehr oder weniger gut kompensierst.

Exekutivfunktionen und Hochbegabung

Hochbegabte junge Menschen haben häufig eine schwächer entwickelte Ausdauer und Frustrationstoleranz. Dafür sind sie oft stark in ihrer Metakognition, im Setzen von Prioritäten und bei den komplexen Exekutivfunktionen. Ohne eine Förderung, die die Hochbegabung anerkennt und berücksichtigt, können sich die Exekutivfunktionen nicht verbessern.

Exekutivfunktionen und ADHS

Wenn ADHS-Symptome auftreten, dann sind immer gleichzeitig mehrere Exekutivfunktionen betroffen. Zentral sind dabei die Reaktionshemmung, die Aufmerksamkeitssteuerung und das Arbeitsgedächtnis. Können wir die Symptome sowohl in der Schule aus auch zu Hause und in der Freizeit über einen längeren Zeitraum beobachten, ist es an der Zeit, die Ursachen abzuklären.

Exekutivfunktionen und Autismus

Bei autistischen Kindern fällt vor allem auf, dass ihnen die Flexibilität im Denken und Handeln fehlt. Bei Reizüberflutung, unter der sie häufig leiden, ist auch die Impulskontrolle und die Fähigkeit zu planen und sich zu organisieren, betroffen. In entspannter Umgebung liegen aber gerade beim Planen und Organisieren wichtige Stärken. Auch das Arbeitsgedächtnis ist bei Autist*innen häufig sehr stark entwickelt.

Auch bei Autismus lohnt sich ein Blick auf körperliche Faktoren wie Ernährung, Vitalstoffversorgung, Unverträglichkeiten, Darmflora und vor allem körperlich bedingte Wahrnehmungsprobleme.

Mögliche Ursachen für Überforderung und schwache Exekutivfunktionen

Eine Verstärkung der Symptomatik von ADHS oder Autismus oder der Passungsprobleme auf Grund von Hochbegabung und Hochsensibilität ist Ausdruck einer Überforderung der Anpassungsreserven und geht immer auch mit Schwächen oder Rückschritten bei den Exekutivfunktionen einher. Dafür gibt es in der Regel mehrere Ursachen, und das macht die Suche so aufwändig. Trotzdem sollte eine ursächliche Behandlung angestrebt werden, statt mit pädagogischen Maßnahmen das Unmögliche zu versuchen oder gleich Medikamente zu verabreichen.

Faktoren, die die Exekutivfunktionen beeinträchtigen, können unter anderem in den folgenden Bereichen zu suchen sein:

  • Seh- oder Hörprobleme
  • Wahrnehmungsstörungen (visuell, auditiv oder Körperschema)
  • persistierende frühkindliche Reflexe
  • Entwicklungsrückstände und asynchrone Entwicklung
  • Umweltgifte
  • Allergien
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Ernährungsfehler
  • Dysbalancen der Darmflora
  • Vitalstoffmängel
  • Bewegungsmangel
  • allgemeine Überreizung, z.B. durch Medien
  • familiäre Verstrickungen und Konflikte
  • Traumata
  • Passungsprobleme in der Schule (kognitive Unterforderung / kognitive, emotionale oder sensorische Überforderung)
  • Ängste (Angst wegen Mobbing, Angst vor Strafen oder Integritätsverletzungen durch Erwachsene, Prüfungsangst, Trennung der Eltern, Missbrauch aller Art…)

In der Regel haben wir es mit mehreren „Baustellen“ zu tun, die in der Summe die Anpassungsreserven des Kindes über einen langen Zeitraum überfordern.

Was brauchen neurodivergente junge Menschen?

Bei Hochsensibilität, ADHS und / oder Autismus gilt es, Belastungen schrittweise da abzubauen, wo es möglich ist, bis die Symptome beherrschbar werden und der Leidensdruck nicht mehr so stark empfunden wird. Es gibt da keine Patentlösungen. Hilfreich ist es immer, eine ganzheitlich und naturheilkundlich arbeitende Kinderarztpraxis aufzusuchen, die gut mit Fachleuten und Therapeut*innen aus verschiedenen Bereichen vernetzt ist. Je nach individueller Gemengelage können eine Ernährungsumstellung, die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln, Ergotherapie, ein Seh- oder Hörtraining, eine Traumatherapie (z.B. mit EMDR), Methoden wie Neurofeedback oder die Integration frühkindlicher Reflexe hilfreich sein. Bei ADHS stehen heute verträglichere Medikamente als das umstrittene Methylphenidat zur Verfügung.

Auch ein ganzheitlicher Kinder-, Jugend- und Familiencoach (wie wir) kann viel zu einer Verbesserung der Gesamtsituation beitragen, indem er oder sie den Überblick behält und sich parallel zu den Interventionen der medizinischen Fachleute um das Selbstbild, die Motivation, die Psychoedukation, das Lerncoaching, die Entspannung und Stressprävention kümmert und den Lehrkräften in der Schule Tipps zur richtigen Förderung des jungen Menschen an die Hand gibt. Nur ein ganzheitlicher Ansatz kann langfristig Symptome von ADHS, Autismus und Überforderung durch schulische Passungsprobleme beherrschbar machen!

Exekutivfunktionen — der Schlüssel zum Lebenserfolg

Schwach ausgeprägte Exekutivfunktionen verhindern, dass junge Menschen in der Schule und später im Beruf ihr Potenzial entfalten können. Sie führen auch zu Stress im persönlichen Leben und in Beziehungen und damit in der Folge zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene, jungen Menschen die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, damit sie ihre Exekutivfunktionen entwickeln und trainieren können.

Wie du Kinder und Jugendliche mit eingeschränkten Exekutivfunktionen unterstützen kannst

An zwei Sonnabenden im September (6.09. und 27.09.2025, jeweils von 10 bis 13 Uhr) laden wir dich herzlich ein, mit uns über Exekutivfunktionen ins Gespräch zu kommen. Beim ersten Termin erwirbst du ein grundlegendes Wissen und kannst von deinen Herausforderungen bzw. denen der Kinder, die du begleitest, berichten. In den Wochen zwischen den Terminen führst du mit Hilfe deines Workbooks eine Bestandsaufnahme durch, entwickelst und testest erste Ideen. Beim zweiten Termin geben wir uns gegenseitig Feedback und brainstormen gemeinsam weitere praktikable Lösungen. Dazu werden die noch offenen Fragen vom ersten Teil beantwortet. Neben der gemeinsamen Arbeit im Zoom hast du die Möglichkeit, dich regelmäßig mit uns und anderen Teilnehmenden auszutauschen.

Hier kannst du dich für den Workshop anmelden. Sollte der Termin verstrichen sein, schreibe uns gern an und lass dich in die Warteliste für den nächsten Termin eintragen.

3 Kommentare zu „Hochbegabung, ADHS, Autismus und Exekutivfunktionen“

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