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Karin & Svenka Kahl
99830 TREFFURT (D)

Langeweile in den Ferien

Langeweile in den Ferien

„Mir ist so langweilig!“

Wie oft hörst du diese Klage in den Ferien von deinem Kind? Wie geht es dir damit?

In den sozialen Netzwerken kann man mit Beginn der Ferien darauf warten, dass genervte Eltern Rat suchen, weil ihre Kinder zu Hause nicht ausgelastet und unleidlich sind.

Warum können sich Kinder so schlecht allein beschäftigen?

Schon sehr früh sind die meisten Kinder für viele Stunden täglich in der Fremdbetreuung. Daran ist grundsätzlich nichts falsch, aber das Setting ist in der Regel so, dass der Tag durchstrukturiert ist und sämtliche Aktivitäten von Erwachsenen initiiert und angeleitet werden.

Auch in der Familie haben die Kinder oft mehr Verpflichtungen als Freiräume und Zeit für eigene Ideen. Viele moderne Spielzeuge schränken die Kreativität unserer Kinder stark ein, indem sie zu viel vorgeben. Der Überfluss in den Kinderzimmern tut ein übriges.

Welche Bedürfnisse haben Kinder überhaupt?

Wenn unsere Kinder unzufrieden sind, liegt das immer daran, dass ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind. Gerald Hüther hat diese im Film „Kinder“ von Reinhard Kahl folgendermaßen formuliert:

„Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge: Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann. Es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann. Und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.

Für die Erfüllung dieser drei Bedürfnisse müssen wir als Erwachsene sorgen, dann können sich Kinder gesund entwickeln.

Vertrauen und Eigenverantwortung oder Dauer-Bespaßung?

Da, wo wir unseren Kindern ein gutes Vorbild sind, sie an unserem Leben teilhaben lassen, ihnen Zugang zu den Gemeinschaften bieten, deren Teil wir selbst sind, und ihnen zutrauen, sich selbst geeignete Aufgaben zu stellen und weitere Gemeinschaften für sich zu finden oder zu schaffen, tun wir als Eltern oder Pädagogen genug.

Wenn wir jedoch alle Strukturen und Regeln vorgeben und erwarten, dass die Kinder uns widerspruchslos folgen, nehmen wir ihnen die Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen, Entscheidungen zu treffen und eigenständig zu lernen.

An Stelle der intrinsischen Motivation und der angeborenen Freude am Spielen, Lernen und Entdecken tritt das Bestreben, es uns recht zu machen, Lob zu bekommen und Strafen zu vermeiden.

Gut angepasste Kinder haben weniger Probleme in der Schulzeit

Wenn dein Kind das Glück hat, dass sein Entwicklungsstand, seine Interessen und seine Persönlichkeit kompatibel mit den Anforderungen des Schulalltags sind – herzlichen Glückwunsch! Dann sollte euer Familienleben während der Schulzeit vergleichsweise entspannt sein. Denn die oben genannten drei wichtigen Bedürfnisse deines Kindes werden in der Schule weitgehend erfüllt.

Genau deshalb kann es allerdings sein, dass ausgerechnet in den Ferien Stress aufkommt. Die Gemeinschaft, in der dein Kind lernt, ist plötzlich nicht mehr täglich verfügbar, es bekommt keine Aufgaben mehr gestellt und anstelle der Lehrkräfte bist du jetzt das Vorbild für dein Kind.

Du bist der wichtigste Lehrer deines Kindes

Bist du auf diese Rolle vorbereitet? Eigentlich ist es deine ureigenste Aufgabe als Mama oder Papa! Über viele Jahrzehnte hat man uns glauben gemacht, dass es Experten braucht, die über die Bildung und Erziehung unserer Kinder entscheiden. Dabei kennen wir unsere Kinder am besten und wissen, was sie benötigen.

Höre auf dein Kind und lass dich nicht verunsichern. Nimm dir Zeit, gemeinsam mit ihm die Ferien zu genießen. Es müssen nicht immer große Reisen und spektakuläre Unternehmungen sein. Auch kleine gemeinsame Projekte in Haus und Garten, Spaziergänge, Zoobesuche oder Radtouren können zu schönen Ferienerinnerungen werden und nachhaltige Lernerfahrungen sein.

Wir von MenschensBILDUNG geben dir auf Facebook und Instagram an jedem Wochenende und in den Ferien Tipps, wie Langeweile bei euch gar nicht erst aufkommt. Wenn du konkrete Unterstützung möchtest, kontaktiere uns gern bzw. komm in unsere kostenlose Facebook-Gruppe Bunte Vögel – Talente entdecken statt Defizite bekämpfen.